L: Wollen Sie anfangen?
C: Ja, gerne! Hallo Léa, ich bin der Christian, Hi! Ich kann leider nicht besonders gut Französisch sprechen. Ich bin 38 Jahre alt, und arbeite in Erlangen, und wohne auch in der Nähe, genau.
L: Ok. Seit wann wohnen Sie in Erlangen?
C: Seit 15 Jahren ungefähr, ja genau. Ich habe studiert in Erlangen und bin dortgeblieben. (lacht)
L: Dann stelle ich mich vor, ich heiße Léa, ich bin Französin, und ich wohne in Rennes seit einer Woche.
C: Seit einer Woche?
L: Ja, ich werde nicht so lange dort bleiben, ich mache nur mein Studium hier. Also, ich mache einen deutsch-französischen Abschluss zwischen Rennes und Augsburg, und ich finde Rennes sehr schön. Waren Sie vielleicht schon dort?
C: Nein, leider nicht. Nein. In Rennes war ich noch nicht. Augsburg kenne ich, ja. Da wohnt ein guter Freund von mir. Und du studierst die Hälfte der Zeit in Augsburg?
L: Ja, also ich war letztes Jahr genau in Augsburg. An der Uni Augsburg, und jetzt studiere ich an der Uni Rennes aber nur für 6 Monate, weil: danach muss ich ein Praktikum in Deutschland machen, um meinen Abschluss zu bekommen.
C: Ah ok! Ich habe eine Gemeinsamkeit gefunden, was mir gut gefallen hat in deinem Steckbrief: Du willst, wenn du regieren dürftest für ein Tag, würdest du das Fotografieverbot von Polizisten zurücknehmen, glaube ich, das Gesetz. Find‘ ich super! Ich wusste gar nicht, dass es so ein Gesetz gibt, aber ich dachte, dass, auf jeden Fall die Richtung fällt mir gut! (Lachen) Ja, wäre auch für mich ein Ding, dass ich ändern würde, wenn ich überhaupt wüsste, dass es so ein Gesetz gibt.
L: Ja doch, also in Frankreich gibt es seit letztem Jahr, glaube ich, ein Verbot, also, die Polizisten zu fotografieren. Weil viele Franzosen machen Fotos von Polizisten, und dann schicken sie die Fotos ins Internet, und sie sagen Dinge über die Polizisten. Und ich bin gegen dieses Gesetz, weil ich denke, dass, wenn ein Polizist jemanden schlägt, das kann man filmen, also, ja, ich finde das blöd, dass man nicht filmen oder fotografieren kann.
C: Ja, nein, das find‘ ich gut! Also, ich kenne so eine ähnliche Diskussion in Deutschland. Da ging’s um die „Kennzeichnungspflicht“, also, ob sie einen Namen auf der Uniform haben müssen, oder eine Nummer, eine Identifikationsnummer, um genau auf Fotos feststellen zu können ob jemand eben zu Unrecht jemanden schlägt oder so. Und es ist immer umstritten, und es gibt‘s glaub‘ ich auch nicht in Deutschland.
L: Schön!
C: Ne, leider nicht schön! (Lachen) Also es fehlt noch.
L: Und, … Was wollte ich sagen? Ja, „der schönste Ort auf der Welt ist auf dem Fahrrad“, also, fahren Sie gerne Fahrrad?
C: Ja, ich fahre total gerne Fahrrad, und mir ist kein einzelner Ort angefallen, wie bei dir mit Wien. Ich wusste nicht, was ich für eine Stadt oder so da rein schreiben sollen. Ich dachte „auf dem Fahrrad, da gefällt es mir so gut, weil ich alle Städte dann erreichen kann“, und es ist einfach ein gutes Gefühl für mich, zu fahren. Fährst du auch gerne Fahrrad?
L: Ja, ich fahre Fahrrad bis zur Uni, also ja ich fahre auch gerne Fahrrad. (Lachen)
C: Ja (Lachen). In deiner Freizeit fährst du kein Fahrrad?
L: Ab und zu mit meiner Familie. Wenn ich zu Hause zurück bin, machen wir am Sonntagnachmittag einen Spaziergang mit dem Fahrrad und ansonsten versuche ich so oft wie möglich das Fahrrad zu nehmen, weil ich es mag Sport zu machen. (Lachen)
C: Ja, stimmt! Es ist Sport und Verkehr auf einmal! (Lachen) In Augsburg funktioniert es auch gut, denke ich oder…
L: Ja, ja, Deutschland ist super um Fahrrad zu fahren.
C: Ja?
L: Ja, finde ich schon! (lachen)
C: Meistens. (lachen) Nicht immer.
L: Schön, das macht einen zweiten gemeinsamen Punkt!
C: Aber ich mag auch einen gemeinsamen Punkt, und zwar Wien mag ich auch sehr gerne! Hast du da länger gelebt, oder so?
L: Nein, nein, ich war nur für ein paar Tage dort diesen Sommer, und ich fand die Stadt wunderschön. Es hat mir überrascht, weil ich dachte, München ist die schönste Stadt Deutschlands, aber jetzt finde ich, dass Wien viel schöner ist. Gut, das gehört nicht zu Deutschland aber das ist trotzdem sehr schön, und das wurde nicht von dem Krieg …
C: Zerstört.
L: Genau, und deswegen sind die Gebäude sehr schön. Waren Sie schon dort?
C: Ja, ich war zweimal dort. Auch immer nur kurz, und ich finde es auch wunderschön und ich will unbedingt mal längere Zeit, vielleicht, in Wien sein. Ich mag die Atmosphäre in der Stadt sehr gerne, also, ich weiß nicht, es in ein ganz tolles Lebensgefühl, irgendwie. Ich kann es nicht gut beschreiben, weil ich nur kurz dort war aber, ja. Und wie bist du auf die Idee gekommen, Deutsch zu studieren? Also, deutsch-französisch?
L: Also, ich wohne eigentlich in Metz, also im früheren deutsch-französischen Raum. Und man muss deutsch studieren, noch. Und, … also Englisch und Deutsch. Und ich hatte eine sehr gute Deutschlehrerin, und sie hat mir vorschlagen, weiter Deutsch zu lernen.
C: Ich hatte auch eine super Französischlehrerin, aber ich habe nicht gut aufgepasst, leider. (lacht)
L: Ich verstehe. Aber Französisch ist schon schwer zu lernen.
C: Ach, ich will das trotzdem unbedingt normal versuchen irgendwann, bald vielleicht.
L: Schön, sehr schön. Waren Sie schon vielleicht in Frankreich? Im Urlaub?
C: Ja, ich habe gearbeitet in Frankreich, ganz viel. Allerdings in der Provence, für BMW. Aber es waren nur Deutsche um mich. Ich konnte gar kein Französisch sprechen, da, leider. (Lachen) Da war ich ein halbes Jahr ungefähr. Immer mal wieder für eine Woche, für zwei Wochen, … Da waren wir viel in Marseille, und, genau. Ich finde es wunderschön da, aber ich war leider immer nur zur Arbeit dort.
L: Haben Sie nur mit Deutschen in Frankreich gearbeitet?
C: Ja, leider. Es war ein paar Franzosen, aber sie haben so viel besser Deutsch gesprochen, als ich Französisch, dass wir dann leider deutsch gesprochen haben. Und ich war noch auf Korsika letztes Jahr… vorletztes Jahr, es ist auch wunderschön. Wo warst du in Deutschland unterwegs?
L: Oh, euh… Ich war, also ein Jahr in Saarbrücken für mein Studium. Ich war auch drei Monate in Würzburg, weil ich ein deutsch-französisches Austauschprogramm gemacht habe. Und danach war das Mädchen bei mir zu Hause. Und ja, ich war ein Jahr im Augsburg dieses Jahr. Es gab „Covid“, aber es war trotzdem schön. Und ich war in Nürnberg, in Aachen, … welche Stadt noch, Regensburg…
C: Wow!
L: München. Stuttgart. Und ich will unbedingt nach Berlin fahren. (lacht)
C: Ja, unbedingt. Da will ich auch gerne mal wieder hinfahren. Das ist ein ganz außergewöhnlicher Ort. Ja.
L: Ja, das stimmt. (lachen)
C: Und hast du Freunde in Deutschland dann auch gefunden über die Zeit?
L: Ja, also, wir waren ein deutsch-französischer Master. Und wir waren alle zusammen in Augsburg, also wir waren neun in der Klasse. Vier Franzosen und fünf Deutsche, und da wir nur immer was zusammen gemacht haben, dann sind wir jetzt eine sehr enge Gruppe, und die Deutschen sind auch mit uns in Rennes, jetzt. Also am Wochenende zum Beispiel waren wir für eine Reise im Süden der Bretagne, in Quiberon Carnac, und wir haben diese Städte zusammen besichtigt, also mit den Franzosen von meiner Promotion, von meiner Klasse und das war schön.
C: Ach toll.
L: Also ich habe diese deutschen Freunde seit letztem Jahr und wir machen viel zusammen, also das freut mich.
C: Ja, ach toll!
L: Ich habe bemerkt, also ich habe gelesen, Ihre „Name den ich gern gehabt hätte“ lautet Florian? Wieso?
C: Ja. Meine Oma, (lacht) meine Oma wollte, dass ich Christian heiße, und meine Mutter wollte, dass ich Florian heiße.
L: Ok, ja. (lacht)
C: Und ich weiß nicht genau dem Grund warum, aber irgendwie habe ich immer gedacht „Warum? Also wie wäre denn das Leben, wenn die Entscheidung anders ausgefallen wäre? Wie kommt es zu „Annika“?
L: Also ich wollte kurz sagen, dass ich ein Bruder habe, und er heißt Florian. (Lachen)
C: Echt? (lacht) Lustig!
L: Also Annika ist eine gute Freundin von mir, sie ist deutsch und sie ist jetzt gerade mit mir in Rennes, und wir verstehen uns sehr gut. Und ich finde den Namen echt toll, also der Name existiert nicht in Frankreich, glaube ich. Das war das erste Mal, dass ich diesen Namen gehört habe, in Deutschland, in Bayern, und ich finde den Name echt schön.
C: Ach, ok! Das heißt, das ist eine ganz aktuelle Sache mit dem Namen für dich. Und warst du in Erlangen schon mal? Nein, aber in Nürnberg?
L: Ja. Ich will nach Erlangen fahren! (Lacht)
C: Ja! Komm‘ vorbei! Es ist gut hier! (lacht) Kannst du Städte in Frankreich empfehlen, die man besuchen sollte?
L: Ich habe 8 Jahren in Bordeaux gelebt, und diese Stadt kann ich unbedingt empfehlen. Also, Freunde von mir, die deutsch sind, haben dieses Jahr Bordeaux besichtigt und die Stadt hat ihnen sehr gut gefallen. Also diese Stadt kann ich unbedingt empfehlen. Marseille ist auch schön, aber Sie waren schon dort. Paris auf jeden Fall. (lachen) Und ja, Lille wäre auch schön. Also, es gibt einen Markt in Lille, der heißt „La Braderie de Lille“. Und er ist super bekannt, es ist so ein sehr großer Markt, man kann alles kaufen. Das ist ganz bekannt in Frankreich, das muss man auch machen. Und ja, vielleicht Rennes? (lacht)
C: Rennes. Ja, auf jedem Fall Rennes, also jetzt bin ich neugierig. (lacht) Wie ist Lyon?
L: Ich war nur einmal in Lyon und das ist sehr, sehr groß. Und ich mag die Mentalität von den Menschen in Lyon nicht so, weil ich sie ein bisschen zurückhaltend und egoistisch finde. Zum Beispiel im Nordfrankreich, wo ok, es viel regnet, aber die Leute sind offener. Aber ansonsten ist die Stadt sehr schön.
C: Ach ok, ich war einen Tag dort mal, aber ich kann mich nicht dran erinnern. (lacht)
L: Es war schon lange her vielleicht.
C: Genau, in der Schule. Und, liest du?
L: Ja, ja ich lese gerne. Zurzeit lese ich zum Beispiel die „Vier-Stunden-Woche“
C: Ah!
L: Das ist so, ein, oh wie kann ich das sagen … Das ist weniger arbeiten und mehr Geld verdienen. Also Konzepte, um dieses Ziel zu erreichen.
C: Da habe ich auch eine Gemeinsamkeit mit dir glaube ich!
L: Lesen Sie auch gerne?
C: Ich lese auch gerne und eine vier Tage Woche finde ich auch super, ja. (lacht) Merci Léa pour la conversation!
L: Mais très volontiers! Danke schön!
C: Ciao!
L: Ciao-ciao!
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