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AutorenbildTête à Tête

Podcast 1


L: Hallo!

S: Hallo. Wollen wir zehn Minuten deutsch reden und dann zehn Minuten französisch?

L: Ja, warum nicht? Also, wenn du einverstanden bist. Darf ich du sagen, oder soll ich Sie sagen?

S: Du. Gerne du.

L: Ja, okay.

S: Ich heiße Sina.

L: Wie bitte? Wie schreibt man das?

S: Sina. S-I-N-A.

L: Okay, Sina. Okay, das ist nicht so schwer. Nicht Amelie, wie du geschrieben hast.

S: Ja. Ich würde gerne … also, das wäre ein Name, den ich mir vorstellen könnte.

L: Weil etwas dahintersteckt, oder …?

S: Nein, ich mag den Namen einfach. Ich finde, der klingt sehr schön.

L: Aber das ist ein französischer Name, oder? Oder gibt es diesen Namen auch in Deutschland?

S: Es gibt den Namen auch in Deutschland.

L: Ach so. Also, ich hatte bemerkt, dass viele französische Namen in Deutschland sehr beliebt waren. Zum Beispiel Chantal oder solche Namen und ich fand es so lustig, dass sie in Frankreich sehr alt klingen. Das ist lustig. (lacht)

S: Ja, das stimmt.

Aber du möchtest auch italienisch lernen, hab ich gelesen.

L: Ja, wie du. Das ist lustig.

S: Warum? Also, gibt es einen Grund? Warum italienisch?

L: Weil ich sehr gerne die Renaissance mag. Und, also das kommt aus Italien. Und auch weil meine Großmutter italienisch gelernt hat und sie möchte gern, dass ich das auch lerne. Also, später möchte ich sehr gern Italienisch lernen. Auch weil es ein Land ist, wo es viel Sonne gibt. (lacht) Ein bisschen ein Klischee, was ich sage, aber das ist was mir gefällt, ja. Und du, warum möchtest du auch italienisch lernen?

S: Ich finde auch das Land ist schön, die Landschaft, das Meer. Wir in Deutschland haben nur die Nord- und die Ostsee. Da ist es etwas kalt. Deswegen das Mittelmeer. Aber auch der Klang. Ich finde, es klingt auch sehr schön. Und es ist ja auch ein bisschen… es ähnelt ein bisschen dem Französischen. Es gibt ja auch da… es sind beides romanische Sprachen…

L: Ja, das stimmt.

S: Und deswegen möchte ich das gerne lernen.

L: Möchtest du lieber Französisch oder Italienisch flüssig sprechen?

S: Lieber Französisch.

L: Aber, ist das schwer oder geht es schon?

S: Ich mag die Sprache sehr und ich lerne die Sprache schon sehr lange. Seit der achten Klasse.

L: Ach so, ja.

S: Und deswegen lieber Französisch. Ich mag’s sehr gerne, ja.

L: Bist du schon in Frankreich gewesen oder noch nicht?

S: Doch. Ich war schon: Einmal ein Austausch in der zehnten Klasse mit Versailles.

L: Ja, ich kenne die Stadt. Super. Hat die Stadt dir gefallen oder nicht?

S: Doch. Die Stadt war sehr schön. Also, das Schloss war sehr schön. Wir waren aber auch viel in Paris.

L: Ja, das stimmt. Das ist nicht so weit.

S: Ja. Und dann war ich auch Au Pair.

L: Ach so. Ein Jahr Au Pair?

S: Nee, nur zwei Monate für die Sommerferien.

L: Ok, aber das ist schon mutig. Und wo?

S: In der Nähe von Bordeaux.

L: Wie heißt das?

S: Saurre. Ganz, ganz klein.

L: Nee, ich kenne das nicht.

S. Aber warst du schon in Deutschland?

L: Ja, also ich war drei Monate in Flensburg. Also, das ist ja an der Ostsee. Ich bin mehrmals wieder nach Flensburg gegangen. Und ich war auch in Berlin. In Köln. Aber ich bin nie in Süddeutschland gewesen und das wäre ein großer Traum. Also ich möchte so gern nach Bayern, oder ich weiß nicht, aber in den Süden, auf jeden Fall, fahren.

Und wo wohnst du genau?

S: Ich wohne in einem … also ich wohne in Erlangen, aber ein bisschen außerhalb von Erlangen. Das ist wie so ein kleines Dorf.

Ich studiere Französisch und Geschichte, um Lehrerin zu werden.

L: Ach so: französische Geschichte?

S: Also, Französisch UND Geschichte.

L: Ach so, ja. Ich dachte: Französische Geschichte… warum? (lacht) Schön!

S: … um Lehrerin zu werden. Also ich wird mal am Gymnasium, also Collège/Lycée, unterrichten.

L: Ach so! Deshalb hast du geschrieben, dass du das System verändern möchtest, oder so?

S: Mhm.

L: Und was gefällt dir nicht? Also ich finde, dass das System in Deutschland viel besser als in Frankreich ist. Was gefällt dir nicht?

S: Zum Beispiel… In Deutschland ist es… oder in Bayern… wir haben ja 16 verschiedene Schulsysteme. Nicht in ganz Deutschland ist das Schulsystem gleich, wie bei euch. In jedem Land gibt es Unterschiede. Und was ich schade finde ist zum Beispiel, dass ... Die Grundschule dauert vier Jahre und danach gehen die Schüler auf drei verschiedene Schulen. Und das könnte man vielleicht ein bisschen später machen, wenn sie ein bisschen älter sind.

L: Ja. Ich hatte das mit Sprachen. Und ich finde, dass es zu früh war, um eine Entscheidung zu treffen und dass es keine Chance gibt, ja. In Frankreich finde ich, wir entscheiden später, aber es sind keine neutralen Entscheidungen, da viele Faktoren mit ins Spiel kommen. Zum Beispiel das Prestige des Studiums oder solche Dinge. Also zum Beispiel, ob wir am Ende eine Arbeit kriegen oder nicht. Das ist also auch nicht so neutral, auch wenn es später ist. Es gibt auch viele Probleme. Und wir haben ein System, das nicht in Deutschland existiert, glaube ich. Das System der „grandes écoles“. Also, „grande école“ kennst du? Ja. Und ich finde, dass es so viel Druck gibt da. Also in Deutschland ist das besser, weil wir da zur Uni gehen oder nicht. Und in Frankreich haben wir die Entscheidung zwischen Uni oder „grande école“ – also: Vorbereitung für „grande école“ – oder, weiß nicht, BTS, CAP,… es gibt so viele Ausbildungen. Und manchmal ist es so schwer eine Entscheidung zu treffen.

S: Das kann ich verstehen. Also bei uns ist es einfacher. Wir haben nicht diese „grandes écoles“. Die gibt es einfach nicht. Bei uns ist dann etwas wichtiger die Abiturnote. Also, wenn man zum Beispiel Medizin studieren möchte oder so, dann muss man eine sehr gute Note haben, aber ansonsten kann jeder und jede studieren was er möchte oder was sie möchte.

Und du hast dich für die „prépa“ entschieden?

L: Ja, ich hab mich für die „prépa“ entschieden. Wir müssen viel arbeiten und viel lernen, aber das macht uns Spaß, also das macht mir Spaß. Also: im September. Vielleicht werde ich … im September. Aber momentan, ist es cool.

S: Aber welche „prépa“ ist es? Also welche Richtung?

L: Literatur. Aber Literatur mit einer… also Literatur ist allgemein und du kannst entscheiden zwischen Latein und Griechisch oder einer lebenden Sprache. Das ist meine Entscheidung.

S: Und welche Sprachen lernst du dann? Also Deutsch?

L: Deutsch, ja. Natürlich Deutsch. Und ich möchte auch gern Italienisch lernen, aber meine Mutter hat mir gesagt, dass Englisch besser wäre für die Zukunft. Also muss ich noch Englisch lernen. Aber ich bin so schlecht in Englisch, wirklich!

S: Bist du in der „prépa“ in Châteaubriand?

L: Ja, genau. Oh! Kennst du sie?

S: Ich war ein halbes Jahr in Rennes, tatsächlich.

L: Echt? Ich war im Abi-Bac! Warst du auch im Abi-Bac?

S: Das ist cool! Nein, ich war ein halbes Jahr in Rennes, weil ich eine „assistante“, also Fremdsprachenassistentin war.

L: Ach so! Schön!

S: (Lacht) Ja!

L: Das ist so lustig! (lacht) Wir haben viele Gemeinsamkeiten.

Und hat das Gymnasium dir gefallen oder war es ein bisschen zu groß, oder … waren die Leute ein bisschen hochnäsig oder so?

S: Nein. Ich fand es schön. Also ich hab im Lycée Jean Macé, hab ich BTS unterrichtet. Also zwei Kurse BTS. Und das war sehr interessant, weil BTS kennen wir so nicht.

Wir können auf Französisch wechseln jetzt ein bisschen.

L: Ja, ich finde auch. Ich denke, dass du Französisch sehr gut verstehst.

S: Ich hoffe es ! Aber ich denke schon. Ich habe sechs Monate in Rennes gewohnt und es war wirklich super. Vor allem für die Sprache. Auch wenn ich Deutsch unterrichtet habe. Aber um mich herum war alles französisch.

L: Wurdest du freundlich aufgenommen? Oder war der Anfang schwer?

S : Ach nein, gar nicht ! Es gab eine Lehrerin, die mich empfangen hat, die auch alles organisiert hat mit der Wohnung. Ich habe nämlich mit anderen Sprachassistenten in einer Wohngemeinschaft gewohnt: eine Russin, eine Chinesin und eine Inderin.

L : Bist du seitdem nach Rennes zurückgekehrt oder nicht?

S : Äh, nein. Das ist eigentlich ein bisschen schade. Als ich dort war, das war von Oktober 2018 bis März 2019. Dann wollte ich 2020 wieder dorthin zurück, aber da war dann Pandemie, also nein. (lacht)

L : Ah, ok. Ja schade. Weil es sich wirklich stark verändert hat. Es ist wirklich sehr, sehr nett. Es gibt tolle Ausstellungen des Sammlers François Pinault, und das ist super. Ich denke, es würde dir noch besser gefallen, als als du da warst. Mir zumindest gefällt es wirklich sehr gut. (lacht)

Und warst du auch in Paris oder hattest du noch keine Möglichkeit dort hinzugehen?

S : Doch, ja. Ich habe noch eine Austauschpartnerin in der Nähe von Paris.

L : Ah, du hast eine Austauschpartnerin ?

S : Ja, immer noch von dem Austausch mit Versailles.

L : Und ihr seid in Kontakt geblieben ?

S : Ja.

L : Ah, ok, ich verstehe. Es ist also eine alte Austauschpartnerin. (lacht)

S : Ja, ja. (lacht)

L : Oh, ja. Wie lange ist das her ? Du hast gesagt, dass du in der 8. Klasse dort warst, stimmt das ?

S : Ja, so in etwa. Das war 2014 glaube ich.

L : Ah, das heißt ihr kennt euch schon seit einer langen Zeit. So seit sieben Jahren ? Acht Jahren ?

S : Ja.

L : Und was macht sie ? Studiert sie Deutsch?

S : Äh nein, nicht wirklich. Das ist es gerade. Mit ihr spreche ich französisch, weil sie nicht so gut deutsch spricht. Also wir sprechen französisch und sie macht ein BTS und sie arbeitet in der Gastronomie.

L : Ok, Gastgewerbe und so weiter… Ok, das ist super intéressant ! Außerdem gibt es in Versailles und Paris in den Restaurants sicher viel zu tun! (lacht) Und in Rennes? In der Bretagne? Du warst sicher in Saint Malo…

S : Ja.

L : Dort gibt es auch einige kleine, nette Restaurants.

S : Und wie ist das eigentlich bei dir. Nach der « prépa », was willst du… also welches Studium willst du machen?

L : Mein Traum wäre es nach Straßburg zu gehen und deutsch-französischen Journalismus zu studieren. Das ist mein Traum, aber da gibt es viele… also… viele wollen das machen. Wenn es also nicht klappt, werde ich schauen, wo ich reinkomme und wenn mir das nicht gefällt, hatte ich auch die Überlegung in Deutschland zu studieren. Ich habe ja das Abitur, deshalb glaube ich, dass ich das darf. Meine Austauschpartnerin studiert in München Musik und ihr Freund studiert … also er studiert auch Lehramt, will also Lehrer werden. Also haben sie zu mir gesagt : In Berlin kann man auch Journalismus studieren… also, warum nicht? (lacht) Aber das kommt ganz auf meine Ergebnisse im April an.

S : Okay. Und wieviel seid ihr in eurem Jahrgang ?

L : Also in meinem Jahrgang sind wir insgesamt etwa 150. Aber das sind drei Klassen. Eine Klasse bereitet auf die « grande école » vor, die ENS, das ist die Ecole Normale Supérieure in Lyon. Das ist also meine Klasse.

Oh ! Wir haben nur noch 3 Minuten !

S : Oh ! Aber wenn du willst, können wir Nummern austauschen, oder E-Mail-Adressen.

L : Ja ! Ja ! Ich habe einen Stift und Papier. Ich würde gerne in Kontakt bleiben. Also…

S : Oh ja. Ich auch!

L : Das würde mich sehr freuen ! Ich fotografiere das ab, weil ich Angst habe, dass es gelöscht wird. Du sprichst jedenfalls sehr sehr gut französisch! Das ist beeindruckend. (lacht) Du sprichst sehr schnell. Ich spreche nämlich sehr schnell und du sprichst schneller als ich! (lacht)

S : (lachend) Oh ja, das ist etwas… also, meine Freunde, manchmal auch auf Deutsch, da spreche ich auch sehr schnell. Und ich habe Freunde, wenn ich eine Sprachnachricht schicke, dann sagt mir manchmal eine Freundin : « Du musst wirklich ein bisschen langsamer sprechen, sonst muss ich die Nachricht mehrmals hören, nur weil du so schnell gesprochen hast.“ (lacht)

L : (Lachend)Ja, da bin ich wie du ! Immer viel zu schnell! Aber ich weiß nicht wie das jetzt abläuft, ob Julika wieder zurückkommt oder gar nicht mehr. Oh, also doch!

S : Ich denke, ja.

L : Da ist sie! Hallo !

J : Hallo, Genau, ich schalte mich wieder kurz ein. Also vielen Dank für das Gespräch. Genau, und dann, ja, ihr könnt euch einfach austauschen. ich freue mich, und dann würde ich einfach noch einen schönen Sonntag wünschen. Und dann bis bald, wir können per Email im Kontakt bleiben.

L: Tschüss!

S: Tschüss!



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